Die Wandlungsphase Holz
Veröffentlicht am Dienstag, 5. Februar 2019Die fünf Wandlungsphasen sind ein zentraler Bestandteil der chinesischen Lebenswissenschaften. Ein großer, starker Baum wird oft als Sinnbild für die Wandlungsphase Holz verwendet, doch was genau ist hier mit Holz eigentlich gemeint?
Die lebendige Kraft des Frühlings
Die Wandlungsphase Holz steht an erster Stelle für eine frische und lebendige Qualität (von Qi), wie wir sie im Frühling beobachten können. Nach dem kargen Winter erwacht die Natur von neuem und draußen wird alles grün. Die Pflanzen verbreiten sich und fangen an zu wachsen, das ist die Idee der Wandlungsphase Holz.
Anders als das Wort vermuten lässt, geht es bei der Wandlungsphase Holz immer um „lebendiges Holz“, also grüne und lebendige Pflanzen. Holz als Werkstoff hat, im Sinne des Systems der fünf Wandlungsphasen, eine ganz andere Qualität, die mehr der Wandlungsphase Erde entspricht.
Die Wandlungsphase Holz in der Raumgestaltung
Jede Wandlungsphase besitzt eine grundlegende Form und Bewegung. Für Holz ist es die Form eines schmalen, aufgerichteten Rechtecks und seine Bewegung ist eine Ausbreitung in alle Richtungen. Aus diesem Grund ordnen wir in der Raumgestaltung nach Feng Shui vertikale Streifenmuster dem Holz zu. Doch auch die verspielten Muster des Jugendstils entsprechen dieser Wandlungsphase. Als Farbe steht ein leuchtendes, helles Grün an erster Stelle für Holz, allerdings geht das Spektrum weit darüber hinaus. Aufgrund der Verbindung zum Frühling können auch sehr viele Frühlingstöne eine Resonanz zu dieser Wandlungsphase erzeugen.
All diese Assoziationen können in einer Raumgestaltung nach Feng Shui verwendet werden, wenn die Wandlungsphase Holz zum Ausgleich benötigt wird.
Yang-Holz und Yin-Holz
Jede der fünf Wandlungsphasen kann nach Yin und Yang unterschieden werden, daraus entstehen die sog. zehn Himmelsstämme. Diese finden sich im Feng Shui beispielsweise auf dem Feng Shui-Kompass Luopan wieder. Ihre Eigenschaften sind jedoch vor allem für individuelle Analysemethoden wichtig, wie etwa Bazi Suanming oder Qimen Dunjia.
Diese Eigenschaften sind extrem vielfältig und reichen von klimatischen Phänomenen über geographische Merkmale, Rollen in der Gesellschaft, Charaktereigenschaften, Berufsgruppen, Körperteilen, Krankheiten, bis hin zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen. Aus diesem Grund gehe ich nur kurz auf die wichtigsten Grundeigenschaften ein.
Yang-Holz wird meist mit einem großen, starken Baum verglichen. Es ist widerstandsfähig und besitzt Führungsqualitäten. Als starker Baum trotzt es der Witterung und gilt deshalb als durchsetzungsfähig. Dabei kann es auch über die Stränge schlagen und anderen Menschen auf die Füße treten. Das Yang-Holz besitzt große „Macher-Qualitäten“, der Blick für Details fehlt ihm jedoch.
Yin-Holz kann mit zarten Blumen oder Gräsern verglichen werden. Es besitzt Aspekte der Schönheit und beugt sich, anders als das Yang-Holz, auch dem Wind. Somit gilt Yin-Holz als flexibel und diplomatisch. Es ist phantasievoll und kreativ, allerdings dabei mehr Philosoph als Macher und setzt seine Ideen nicht selbst um.
Dieser Artikel wurde verfasst von Felix Niakamal